Kapitel 35

DER SAMADHI DES VERBLEIBENS IM SELBST

DURCH DIE KENNTNIS DER GEWISSHEIT DER NICHT-DUALITÄT

 

1

Nidagha! Wie vor Zeiten dargelegt durch den Herrn aller Welt, den Höchsten Isvara (Herrn),

Spreche ich hier zu dir

Über das äußerst standfeste Verweilen

Im ungeteilten Selbst

In der Betrachtung: es gibt keine Spur der Erscheinung dieser Welt

Getrennt von der universellen Grundlage, dem Höchsten Brahman,

Und alles ist das Höchste Brahman,

Nicht verschieden vom Selbst, welches Sein-Bewusstsein-Seligkeit ist.

2

Bei Erforschung

Sind alle Namen und Formen, die als Verschiedenheiten in Brahman erscheinen,

- Von der Natur der einen, ungeteilten Essenz,

Nicht verschieden von der unverkörperten Existenz,

Dem Selbst - gar nicht verschieden.

Verwirf alles mit der makellosen Gewissheit: alles ist das friedvolle Brahman

Und ich bin jenes wandellose Brahman,

Und verbleibe in deinem natürlichen Selbst.

3

Der Intellekt und andere Erscheinungen haben nicht die geringste Existenz

Getrennt von Brahman, welches Bewusstsein allein ist.

Das Gemüt und andere Erscheinungen haben nicht die geringste Existenz

Getrennt von Brahman, dem vollkommen Erfüllten.

Verwirf alles in der nicht-dualen Gewissheit:

"Jede Art von Erscheinungen ist Brahman

Und die eine vollkommene Erfülltheit ist ich selbst",

Und verweile wandellos im Selbst.

4

Es gibt nicht so etwas wie Dunkelheit oder Licht oder etwas anderes,

dieses oder jenes, dich oder mich,

Verwirrung oder klare Wahrnehmung oder Illusion,

Das Gemüt oder seine Verzweigungen,

Form oder Formlosigkeit.

Verwirf alles in der gesegneten Gewissheit:

"All jenes existiert in Brahman und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

5

Es gibt niemals solche Täuschung wie:

"Dies ist der Herr (Isvara) und dies ist die Welt, seine Schöpfung;

Ich bin ein jiva (individuelles Wesen) hier, ich bin hier geboren;

Ich bin gebunden durch Unfreiheit; ich bin der Erleidende;

Ich bin der Junge, der alte Mann, der Sterbliche."

Verwirf alles in der makellosen Gewissheit:

"Alles was existiert, ist das unterschiedslose Brahman und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

6

Es existiert keine Illusion wie

Shiva, Hari oder Brahma,

Schöpfung, Erhaltung oder Zerstörung,

Tapas (Askese, intensive Praxis), japa (Wiederholung eines Mantras),

Heiligtümer, Mildtätigkeit, Gottheit 0der Dienst.

Verwirf alles in der ungehinderten Gewissheit:

Alles ist das makellose Brahman und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

7

Es existiert keine dieser Illusionen wie:

Was in so vielfältiger Weise in den Veden ausgesagt ist,

Was so ausführlich in den Abhandlungen ausgesagt ist,

Die Faktoren, die von der Religion anerkannt sind,

Dass Täuschungen und Ähnliches existieren und dass sie nicht existieren.

Verwirf alles in der felsenfesten Gewissheit:

"Das Höchste Brahman ist das Eine und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

8

Sie sind alle falsch: die Illusionen, mit denen jongliert wird, wie:

Nicht-Existenz, Existenz, Dualität,

Das eine, die vielen und alles,

Das Kummervolle, das Neue, das Nahe, das Ferne,

Leid, Freude und so weiter.

Verwirf alles in der unbelasteten Gewissheit:

"All dieses ist Brahman, die Fülle der Seligkeit, und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

9

Alle Täuschungen des Gemüts -

Wachen, Träumen, Tiefschlaf, der vierte Zustand,

Die subtilen und anderen Körper und ihre Erfahrenden,

Verschiedene Gruppierungen wie das Zusammengesetzte und das Einzelne -

Sind völlig unwahr.

Verwirf alles in der makellosen, felsenfesten Gewissheit:

"Alles ist das Große Brahman und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

10

Es gibt keine der Täuschungen des Gemüts wie:

Die ausgedehnte Vielfalt der Sünden und Pflichten,

Die Fülle der Gebote und Verbote,

Die Verehrung mit Attributen, Hingabe, das Wissen um Attribute,

Das Wirkliche [und] das Unwirkliche.

Verwirf alles in innerer Standfestigkeit [in der Gewissheit]:

"Alles ist Brahman ohne Teile und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

11

Es gibt keine der trügerischen Begriffe verschiedener Art wie:

Meditation über die eigenschaftslose Natur,

Wissen um die Form ohne Attribute,

Gebundenheit, die aus der Dualität entsteht,

Und Befreiung, das Eine zu sein.

Verwirf alles in der seltenen, felsenfesten Gewissheit:

"Alles ist das bewegungslose Brahman und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

12

Es gibt keine der Täuschungen der Dualität wie:

Die Erforschung des Existenten und des Nicht-Existenten,

Die Erforschung des Beweglichen und des Unbeweglichen,

Die Erforschung des Bewussten und des Unbewussten

[Und ] die Erforschung des Kleinen und des Großen.

Verwirf alles in der nicht-dualen Gewissheit:

"Alles ist das eine Höchste Brahman und Das bin ich",

Und verbleibe wandellos im Selbst.

13

Es gibt nichts wie die Missverständnisse des denkenden Gemüts,

Wie die Erforschung von Attributen und der Abwesenheit von Attributen,

Die Erforschung des Selbst und des Nicht-Selbst,

Die Erforschung des Nicht-Dualen

Und die Erforschung von Freude und Leid.

Verwirf alles in der Gewissheit:

"Brahman ohne Zweites ist alles und Das bin ich",

Und verweile wandellos im Selbst.

14

Verwirf sogar die vom "Ich" angenommene Überzeugung:

"Die ganze Welt ist völlig nicht-existent

Und nur das unbewegte Höchste ist Existenz,

Alles ist völlig nicht-existent

Und nur das Selbst ist beständige Existenz,

Das Selbst ist fürwahr Brahman

Und Brahman ohne Zweites ist das Selbst",

Und verweile wandellos im Selbst.

15

Verwirf alle Arten von Mantras,

Verwirf das große panchakshara (Mantra aus fünf Buchstaben, namahshivaya),

Verwirf das leuchtende ashtakshara (Mantra aus acht Buchstaben),

Verwirf alle Weisen, die jene lehren,

Verwirf alles vergängliche Reden,

Verwirf auch inaktives Schweigen,

Verwirf alle Missverständnisse des wandernden Gemüts

Und verbleibe wandellos im Selbst.

16

Verwirf das Wesentliche mit dem Unwesentlichen,

Verwirf das Gute mit dem Schlechten,

Verwirf das Heroische mit dem Nicht-Heroischen,

Verwirf die Dreiheit der Qualitäten und die Sechsheit der Qualitäten,

Verwirf alle Ursache und Wirkung,

Verwirf alle illusorische Erscheinung,

Verwirf alle Verhüllung und Ähnliches

Und verbleibe wandellos im Selbst.

17

Verwirf alle Gedanken an Erreichtes,

Verwirf alle Gedanken an Nicht-Erreichtes,

Verwirf alle Gedanken an Gesuchtes,

Verwirf alle Gedanken an Nicht-Gesuchtes,

Verwirf alle Gedanken an das gepriesene Höchste,

Verwirf alle Gedanken an das Hier und Jetzt in allen seinen Teilen,

Verwirf alle Gedanken des wandernden Gemüts

Und verbleibe wandellos im Selbst.

18

Verwirf Begehren, Zorn und alles,

Verwirf Hochmut, Angeberei und alles,

Verwirf die Vielfalt der Täuschung,

Verwirf Dualität und Nicht-Dualität und alles,

Verwirf Name und Form und alles,

Verwirf Gedanken an "wir", "sie", "alle" und anderes,

Verwirf alles, was als außerhalb unserer Selbst gesehen wird,

Und verbleibe wandellos im Selbst.

19

Negiere die ganze Palette der Konditionierungen wie

Das betörte Gemüt, den Intellekt, das Ego, die inneren Fähigkeiten,

Das Leben, den Körper, die Organe, die Sinne, die Augen, die Illusion,

Das von Verschiedenheit bestimmte Individuum (jiva), den Höchsten und die Welt,

Des Weiteren verwirf alle mentalen Projektionen, die daraus entstehen,

Begreife recht die Identität

Der natürlichen Einheit des Wortes "Das" mit dem Wort "Ich"

Und verbleibe wandellos im Selbst.

20

Realisiere mit Gewissheit:

Was immer gesehen wird als Überlagerung des Selbst

Ist nicht getrennt vom Selbst,

Das Selbst ist das ungeteilte Höchste Brahman

Und das ungeteilte Höchste Brahman ist das Selbst,

Ich bin Brahman, nicht verschieden vom Selbst;

Verwirf alles, was getrennt vom Selbst ist,

Und verbleibe wandellos im Selbst.

21

Weiser von  großem tapas (intensiver Praxis),

Verwirf alle Ideen von Verschiedenheit

Durch das unterschiedslose Wissen vom Höchsten,

- [Das Wissen]: Alle Erscheinungen von Überlagerung entstehen in mir,

Der ich ewiges Wissen bin,

Daher sind fürwahr alle "Ich" , das vollkommen erfüllte Wissen,

Und "Ich", die Ausdehnung von Wissen, bin Brahman, -

Und verbleibe wandellos im Selbst.

22

Wie die Luftspiegelung, welche als Überlagerung auf heißer Erde zu sehen ist,

Letztlich in Wirklichkeit nur die heiße Erde ist,

So ist alles, was als Überlagerung auf mir, der Grundlage, zu sehen ist,

Nur ich selbst,

Und ohne Unterschiede bin ich Brahman.

Verwirf alle Ideen von Verschiedenheit

Durch solches unterschiedsloses Wissen um das Höchste

Und verbleibe wandellos im Selbst.

23

Wie es die Wahrheit ist, dass alles, was im Traum in mir gesehen wird,

Nichts von mir Getrenntes ist,

So ist auch alles, was in mir während des Wachzustands gesehen wird,

Niemals etwas von mir Getrenntes.

Verwirf alle Vorstellungen von Unterschieden

Durch das unterschiedslose Wissen: "Ich" ohne etwas Getrenntes bin Brahman,

Sowie durch das unterschiedslose Wissen vom Höchsten ohne etwas davon Getrenntem

Und verbleibe wandellos im Selbst.

24

Wenn die Welt und Ähnliches wirklich existieren,

Sollten sie ohne Unterschied auch im Tiefschlaf [präsent] sein.

Da all dieses im Tiefschlaf nicht existiert,

Ist es Traum-Inhalt, Illusion.

Ich, der ich unverändert bleibe, bin Brahman.

Verwirf alle Vorstellungen von Unterschieden

Durch das reine, unterschiedslose Wissen vom Höchsten

Und verbleibe wandellos im Selbst.

25

Bei gründlicher Erforschung bemerkt man:

Die Welt, die Individuen (jiva-s) und das Höchste,

Von denen keine Spur existierte, bevor die Projektionen des Gemüts sich erhoben,

Und von denen keine Spur existieren wird, nachdem jene Projektionen des Gemüts verschwinden,

Und die in der Zwischenzeit eine grobe Existenz zu haben scheinen

Aufgrund der Projektionen des Gemüts,

Existieren gar nicht.

Darum negiere alles andere und verbleibe wandellos im Selbst.

26

Im Tiefschlaf gibt es kein Gemüt und keinen Gedanken an Welt, Individuen oder anderes.

Im Traum gibt es das Gemüt

Und ausgedehnte Gedanken an die Welt und anderes.

Aufgrund dieses Vergleichs und Kontrasts gibt es selbst bei nur wenig Erforschung

Nicht die mindeste Spur von dieser Welt, den Individuen und anderem, 

Welches nur aufgrund der inneren Fähigkeiten da ist.

Daher negiere alle solche Gedanken

Und verbleibe wandellos im Selbst.

27

Es gibt kein Gemüt, keine Verdrehtheit des Gemüts,

Keine Täuschung, dass das Gemüt die Ursache sei,

Keinen Wachzustand, keinen Traum, keinen Tiefschlaf,

Keinen Namen, keine Form, kein "Ich", kein "Du",

Auch sonst nichts - niemals irgendetwas.

Negiere alle Unterschiede durch Erforschung,

Verbleibe als die Natur des ungeteilten Absoluten ohne etwas Getrenntes

Und verbleibe wandellos im Selbst.

28

So wie es eine evidente Wahrheit ist, dass die Schlange und andere Überlagerungen

Bei Erforschung nicht im Mindesten verschieden sind

Von der natürlichen Grundlage, dem Seil,

So gibt es keinerlei illusorische Überlagerung

Außer der reinen Grundlage selbst, die ich bin.

Durch den Prozess solcher Negation und makellosen Unterscheidung

Sei gegründet als die Natur des großen, ungeteilten Höchsten

Und verbleibe wandellos im Selbst.

29

So wie, wenn der Topf und die Kanne beseitigt werden,

der Topf-Raum und der Kannen-Raum Eines sind,

So sind, wenn die Konditionierung von Unwissenheit und anderem beseitigt ist,

Das reine individuelle Sein und das Höchste Eines.

Realisiere durch die Gewissheit der Unterscheidung

Die innere Identität des Höchsten und des Individuums ohne eine Spur von Dualität,

Werde so zur Natur des dichten, ungeteilten Unendlichen

Und verbleibe wandellos im Selbst.

30

Wenn nach Erforschung die unzutreffenden Bedeutungen der Worte beseitigt sind

Aus dem Satz: "Er bin ich",

Dann ist die wirkliche Bedeutung die innere Identität.

Genauso ist in dem Satz: "Tat Twam Asi" (Das bist du)

Die wirkliche Bedeutung nach Beseitigung der unzutreffenden Bedeutung der Worte

Die innere Identität.

Verstehe dies, lasse alle mentalen Unterscheidungen zurück

Und verbleibe wandellos im Selbst.

31

Negiere alle illusorischen Konditionierungen

Des Individuellen und des Höchsten durch makellose Erforschung,

Erlange das Wissen um die furchtlose, ungeteilte Aussage:

"Die Natur Brahmans,

Bezeichnet durch das Wort 'Das',

Ist fürwahr 'Ich', bezeichnet durch das Wort 'du'",

Befreie dich von aller schwer zu entfernenden Gebundenheit an die weltliche Existenz

Und verbleibe wandellos im Selbst.

32

Es gibt nicht im Mindesten Unterscheidungen

Wie die Welt, der Höchste, du und ich.

Ich bin in keiner Weise verschieden von Brahman.

Brahman ist  in keiner Weise verschieden von mir.

Alles, von dem gesprochen werden kann, ist das ungeteilte Höchste Brahman.

Ich bin jenes vollkommen erfüllte Brahman.

Verwirf alles in diesem ungeteilten Wissen um das Höchste

Und verbleibe immer im Selbst.

33

Ich bin fürwahr Brahman, die Fülle von Sein-Bewusstsein-Seligkeit.

Ich bin fürwahr Brahman und übersteige "das Wirkliche" und das Unwirkliche.

Ich bin fürwahr Brahman, das Ewige ohne Teile.

Ich bin fürwahr Brahman, das Ausgebreitete ohne Zwischenräume.

Ich bin fürwahr Brahman, das reine Wissen.

Ich bin fürwahr Brahman, das Selbst-Leuchtende.

Verwirf alles in diesem nicht-dualen Wissen

Und verbleibe immer im Selbst.

34

Ich bin fürwahr Brahman ohne einen vergänglichen Körper.

Ich bin fürwahr Brahman ohne verschiedene Zustände.

Ich bin fürwahr Brahman ohne etwas Getrenntes wie Visvan (die Totalität der Individuen im Wachzustand) und andere.

Ich bin fürwahr Brahman ohne etwas Integrales wie Virat (der kosmische Erfahrende, der durch alle Körper im Wachzustand wirkt) und andere.

Ich bin fürwahr Brahman ohne pasu (individuelle Seelen), Pati (den Herrn) und pasa (Gebundenheit).

Ich bin fürwahr Brahman ohne etwas Hohes und Niedriges.

Verwirf alles in diesem leidlosen Wissen

Und verbleibe immer im Selbst.

35

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman ohne Anhaften.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches den vierten Zustand übersteigt.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches immer bewegungslos ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches das Friedvollste des Friedvollen ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches keine Gebundenheit und Freiheit hat.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches die Ausdehnung von Bewusstsein ist.

Verwirf alles in diesem grenzenlosen Wissen

Und verbleibe immer im Selbst.

36

 Ich bin fürwahr das ewige Höchste Brahman, welches unzerstörbar ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches nicht zu entfernen ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches unberührt von jedem Makel ist.

Ich bin fürwahr das große Höchste Brahman, welches Wissen ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches ungebunden und frei ist.

Ich bin fürwahr das Höchste Brahman, welches keine Begrenzungen hat.

Verwirf alles in reinem Wissen

Und verbleibe immer im Selbst.

37

Der dualistische Modus wie "Ich bin der Körper" und Ähnliches,

Der Zeugen-Modus: "Ich bin der Zeuge von allem",

Der ungeteilte Modus: "Ich bin das Eine Absolute" -

Verwirf zwei dieser drei Modi

Und erlange unterschiedsloses Wissen um das Höchste Brahman

Durch den ungeteilten, unterschiedslosen höchsten Modus,

Werde frei von aller ursprünglichen Gebundenheit an das Leiden weltlicher Existenz

Und verbleibe immer im Selbst.

38

Lege allen Yoga mit Ein- und Ausatmen beiseite,

Lege alle Handlung und Kontemplation beiseite,

Lege alle wesenlosen Religionen beiseite

Und sei der Überzeugung (bhava): Brahman ist die Wirklichkeit.

Erlange so die vollständige Verwirklichung des Höchsten Brahman,

Werde frei von aller falschen Gebundenheit an die Welt

Und sei gegründet als das ungeteilte Absolute.

Verehrter! Verbleibe immer im Selbst.

39

Der grobe Körper und die anderen sind alle von der Natur Brahmans.

Was immer als dual gesehen wird ist von der Natur Brahmans.

Raum und Zeit sind von der Natur Brahmans.

Alles Gesehene ist von der Natur Brahmans.

Ich bin die Wurzel-Ursache,  das Höchste Brahman.

Lege alles beiseite in diesem beständigen Wissen,

Verbleibe als das wahre, ungeteilte Selbst, die [wahre] Wohnstätte,

Welche nicht verschieden ist vom Höchsten Brahman.

40

Erlange ungeteilte Wirklichkeit durch die Überzeugung:

"Alle Erscheinungen wie die Individuen (jiva-s) und der Höchste sind das Höchste Brahman, 

Welches Bewusstsein allein ist,

Und ich bin fürwahr jenes reine Brahman,

Und ich bin fürwahr jenes Brahman ohne Teile",

Verwirf alle Vorstellungen von Verschiedenheit

Und ohne Begierden

Verbleibe als das ungeteilte Selbst allein, nicht verschieden vom Höchsten Brahman.

41

Alles ist das Höchste Brahman: es gibt keinen Zweifel daran.

Ich bin fürwahr Das. Es gibt keine Spur von Zweifel daran.

Ich sage dies im Namen des Höchsten Herrn (Isvara), des Herrn der ganzen Welt.

Das Gesagte ist die Wahrheit. Es gibt keinen Zweifel daran.

Werter Sohn! Sei dir daher mit großer Gewissheit bewusst:

Alles ist immer Brahman allein und ich bin Das.

Verwirf auf diese Weise alles

Und verbleibe als das reine Selbst allein.

42

Alle Erscheinungen, die offensichtlich fühlend sind,

Sind nur der Höchste Shiva, Bewusstsein allein.

Ich bin fürwahr Shiva, der nicht das Mindeste zu lernen hat.

Ich bin fürwahr Shiva, getrennt von dem nichts ist.

Erlange ungeteilte Verwirklichung durch diese brauchbare bhava (Überzeugung, Haltung),

Werde frei von der Gebundenheit an den Kreislauf der Wiedergeburten,

Verbleibe als der Gipfelpunkt,

Als dein Selbst allein, der Höchste Shiva.

43

So habe ich das Verbleiben im ungeteilten Selbst beschrieben,

Wie dargelegt durch unseren Herrn.

Mein Sohn! Wenn dieses auch nur einmal gehört oder gelesen wird

Ohne Fehler, wie hier erläutert,

Wird sich der unvergängliche Zustand der Befreiung einstellen.

Gibt es irgendeinen Zweifel,

Dass jene, die dieses täglich hören oder lesen,

Die ungebundene Höchste Befreiung erlangen?

44

Nur jene, welche die Natur des vollkommen erfüllten, ungeteilten Höchsten Shiva

Tief erforschen

Und darüber kontemplieren

Als die Grundlage all der zahlreichen Namen und Formen der Dinge,

Werden makelloses, ungeteiltes Verbleiben im Selbst erlangen

Und den schwer zu überwindenden Ozean der Wiedergeburt überqueren.

Niemand sonst kann diesen Ozean überwinden

Durch irgendeine andere, befleckte, Handlung.

45

Daher sollten alle nach Befreiung Suchenden

Diesen leidvollen Ozean der Wiedergeburt überqueren

In der Gnade unseres Herrn

Durch gründliche Erforschung des undifferenzierten Höchsten Shiva,

Von der Natur des einen, ungeteilten Wesens,

Nicht verschieden vom Selbst,

Und durch wandelloses Verweilen im ungeteilten Selbst

Mit der stetig praktizieren bhava (Überzeugung, Haltung): Ich bin dieses Selbst, Shiva.

46

Der Weise Ribhu erleuchtete den Nidagha

Über das Verbleiben im ungeteilten Selbst,

Wie zuvor dargelegt

Durch den Herrn der ganzen Welt, den Höchsten Herrn  (Isvara).

So übermittelte der allwissende Skanda

Diese große Wahrheit dem verdienstvollen Weisen Jaigheeshavya.

So unterrichtete Suta, der sich sehr gut auskannte in allem,

Voll Gnade die versammelten Weisen.

47

Die unendliche Gestalt unseres vollkommen erfüllten Herrn im Zustand freudigen Tanzes
verkündet das Verweilen im Selbst:

Es gibt nichts außer der einen vollkommen erfüllten Wirklichkeit;

Jedes Missverständnis wird aufgelöst Kraft des Wissens um die Identität:

Ich bin jene unvergängliche Wirklichkeit.

 

 

Kapitel 36